Folge 8: Traurig
Vor Jahren hat mir meine Frau einen blauen Hoodie geschenkt. Aufgedruckt sind die Bibel-Notfall-Nummern; jeweils zu einem Thema eine passende Bibelstelle.
Erst jetzt nehme ich mir die Zeit, sie zu lesen. Gerne würde ich meine Gedanken dazu mit Dir teilen.
Heute also Folge 8: Traurig
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Hoodie Bibel-Notfall-Nummern #8
Folge 8: Traurig
Jesus spricht: Ich will Euch nicht als Waisen zurücklassen; Ich komme zu Euch. (Johannes 14,18)
Vor Jahren hat mir meine Frau einen blauen Hoodie geschenkt. Aufgedruckt sind die Bibel-Notfall-Nummern; jeweils zu einem Thema eine passende Bibelstelle.
Erst jetzt nehme ich mir die Zeit, sie zu lesen. Gerne würde ich meine Gedanken dazu mit Dir teilen.
Heute also Folge 8: Traurig
Nein, ich weiß nicht, wie es Dir im Moment ergeht, kann nur von mir erzählen.
Es gibt Tage, und die sind nicht so selten, da bin ich einfach nur traurig. Zu der Traurigkeit gesellen sich Müdigkeit, Antriebs- und Lustlosigkeit, gepaart mit einer unendlichen Langeweile. Etwas tun zu wollen und es nicht können, nicht zu wissen, was man überhaupt tun kann, kann anstrengender sein, als 8 Stunden Arbeit im Bergwerk…
Diese Tage, ich nenne sie meine „Depri-Tage“, kenne ich schon so lange ich zurückdenken kann.
Mit den Jahren habe ich mich eingerichtet. Ich weiß, dass die Dinge so sind, wie sie sind, und diese Depri-Tage ganz plötzlich und unvermutet aus dem Nichts auftauchen; dass, wenn alles kämpfen nichts nützt, Dinge unveränderlich sind, Akzeptanz der Weg zum Frieden ist.
Denn ich weiß auch aus der Erfahrung heraus, diese Tage sind nicht für die Ewigkeit, sie gehen genau so unvermutet vorüber, wie sie gekommen sind.
Und so nehme ich mich an, wie ich bin, in meiner, in aller Traurigkeit. Denn das darf auch sein, muss sogar vielleicht. Explizit erlaube ich mir, traurig zu sein, zu weinen und trüben Gedanken nachzuhängen, einfach mal zu grübeln. – Leben lebt sich nicht im Durchschnitt, sollte es zumindest nicht!
Die 10 Jahre nach meiner Psychose habe ich mit Durchschnittsgefühlen gelebt. Keine besonderen Tiefen, aber dafür auch keine Höhen. Kein Tal, in dem ich mich verloren gefühlt habe; kein Berg, den ich bestiegen hätte, um einfach die Aussicht zu genießen. Ein Leben im Durchschnitt, im Stillstand.
Und in der Frustration, in dankbarer Unzufriedenheit. Bis zu dem Tag, an dem Frustration und Unzufriedenheit ein Level erreicht haben, dass ich die nächste sich bietende Gelegenheit genutzt habe, aufzustehen und den kleinen Hügel vor mir zu besteigen. Die Freude wuchs, der Gegenwind auch; der Gefühlspegel schlug zu beiden Seiten heftiger aus.
Und das ist das Geheimnis: Das eine gibt es nicht ohne das andere. Unterdrücke ich die sogenannten „schlechten“ Gefühle, verleugne ich sie oder will sie einfach nur wegmachen, passiert das Gleiche mit der Freude und dem Frieden. – Mit der Zeit mag sich eine Scheinfreude und ein Scheinfrieden einstellen, diese können aber die Seele nicht nähren.
Erst in dem Moment, wo ich mich mit meinen angeblich negativen Gefühlen annehmen kann, mir sie regelrecht erlaube und in dieser Zeit besonders wohlwollend und achtsam zu mir bin, kann ich auch das andere Ende der Gefühlsskala erleben und erfahren.
Beides ist also das Leben, das volle Leben, welches uns Jesus versprochen hat. Ein Leben, in dem ich so sein darf, wie ich bin – und Du natürlich auch!
So, das wars für heute. Danke für Deine Zeit; wir freuen uns, dass Du dabei warst und hoffen, wir konnten Deinen Geist ein wenig anregen.
Gerne würden wir von Dir hören, mit Dir reden, diskutieren und beten. Und gerne würden wir erfahren, wie Du die Dinge siehst, wie Du sie verstehst.
Besuche uns doch im Web, wir freuen uns schon sehr auf Dich: www.GOTT.BiZ
Bis dahin… alles Liebe
Dein Joseph